Die Hochzeitsreportage

Klassische Hochzeitsfotos im Fotostudio sind schon lange out. Die Hochzeitsreportage hat diese längst ersetzt. Doch was sind die wesentlichen Eckpfeiler einer Hochzeitsreportage?

Grundsätzliches

Bei einer Hochzeitsreportage begleitet der Fotograf das Brautpaar über mehrere Stunden. Ziel sind natürliche Fotos, die den Ablauf des Hochzeitstages wiedergeben und alle Highlights dokumentieren. Die eigentliche Hochzeitszeremonie ist bei jeder Hochzeitsreportage das Kernelement.

Ausnahmen

Kleine, nur im engsten Familien- oder Freundeskreis stattfindende Hochzeiten sind eher standesamtliche Hochzeiten, auf die dann später größere Feiern folgen. Sofern Du z.B. nur die Trauung im Standesamt fotografisch begleitet haben möchtest, bietet sich eine individuelle Anfrage an.

Dauer

Es gibt keine vorgeschriebene Dauer einer Hochzeitsreportage. Nimmt man eine Trauung in einer Kirche mit anschließender Feier einmal als Basis, so vergehen zwischen dem Einzug in die Kirche und dem Hochzeitstanz mindestens vier Stunden. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt.

Üblicher Rahmen

Durchschnittlich dauern Hochzeitsreportagen zwischen sechs und acht Stunden. Wird zusätzlich das Getting Ready gebucht, sind es rund zwei Stunden mehr. Ich biete meinen Brautpaaren am Ende der vereinbarten Dauer üblicherweise an, noch eine zusätzliche Stunde hinzu zu buchen.

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Trauung, Reden, Spiele, Hochzeitstanz und mehr

Aus fotografischer Sicht gibt es kaum einen Auftrag, der facettenreicher ist und den Fotografen mehr herausfordert, als die Hochzeitsreportage. Die dunkle Atmosphäre in der Kirche, das grellende Sonnenlicht beim Sektempfang im Garten, das Kuchenbuffet im engen Foyer, das Gruppenbild im Schlossgarten, der Hochzeitstanz im Diskolicht… 

Den Hochzeitsfotografen erwarten bei einer Hochzeitsreportage unterschiedliche Locations, verschiedene Lichtsituationen und stets muss er vorbereitet sein, um das optimale Bildergebnis sicherzustellen.

Die Hochzeitsreportage einem guten Freund oder „Onkel Bob“ zu überlassen, klingt erst einmal verlockend, endet aber für gewöhnlich so, wie die spontane Anmeldung des Hobbyfussballers beim Zehnkampf. Das ist nicht böse gemeint, sondern ein Erfahrungswert. Es ist manchmal nicht leicht, Onkel Bob darum zu bitten, einfach die Teilnahme an der Hochzeit zu genießen. Doch besser ist es, als (wie in mehr als 90% der Fälle) später traurig zu sein, dass es einfach keine guten Fotos vom Hochzeitstag gibt.

Der offizielle Teil

Die Trauung

Ob standesamtlich oder kirchlich. Ob katholisch oder evangelisch. Ob draußen oder drinnen. Ob auf dem Festland oder zu Wasser. Jede Hochzeitsreportage beginnt spätestens mit der Vermählungszeremonie.

Während die Gäste zumeist schon etwas früher ankommen, kommt das Brautpaar meist zuletzt. Ein feierlicher Einzug ist die Regel und nicht selten gibt es besondere Momente, wenn z.B. familienangehörige Kinder als Blumenmädchen oder Schornsteinfeger eine tragende Rolle übernehmen.

Als Hochzeitsfotograf suche ich den Kontakt zu den Trauzeugen meiner Auftraggeber. Warum? Sie sind zumeist gut in die Abläufe integriert und erfahren spätestens am Hochzeitstag, was alles geplant ist und wer alles spontan etwas aufführt oder vorträgt.

Gerade in Kirchen ist zudem besonderes Fingerspitzengefühl erforderlich. Vom Pfarrer, der schlechte Erfahrungen mit anderen Fotografen gemacht hat, bis hin zum Künster, der am liebsten direkt nach dem Auszug die Kirche abschließen will, habe ich schon vieles erlebt. Erfahrung mit Standesbeamten und Kirchenoberhäuptern kann von essentiellem Vorteil sein.

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Gratulation vor der Kirche

Kaum ist das Brautpaar aus der Kirche gekommen, strömen die Gäste hinterher und wollen alle in Reih und Glied dem Brautpaar gratulieren. In dieser Zeit lassen sich -mit etwas Fingerspitzengefühl- herrliche Aufnahmen machen.

Denn oft bekommen Braut und Bräutigam unmittelbar auf dem Kirchvorplatz sehr persönliche Worte gesagt. Da darf ruhig die eine oder andere Träne der Rührung fließen.

Mit dem Autokonvoi zur Party

Kaum konnten alle Gratulanten dem Brautpaar persönlich in die Augen schauen, startet meistens auch schon der Autokonvoi zur Eventlocation.

Dies ist -meist für viele Stunden- die einzige Zeit, in der Braut und Bräutigam mit sich (und maximal einem Fahrer) alleine sind.

Sofern gewünscht, begleite ich meine Brautpaare während der Auto- oder Kutsch- oder Schifffahrt, um ein paar einmalige Fotos zu machen.

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Der inoffizielle Teil

Der Sektempfang

Egal ob es bereits vor der Kirche „ein Gläschen“ gab oder nicht: Meist werden Brautleute und ihre Gäste auch in der Eventlocation mit einem Glas Sekt oder Champagner begrüßt. Dies überbrückt die Zeit, bis alle Gäste einen Parkplatz gefunden haben und ist nach dem spannenden offiziellen Teil für viele Gäste die erste Gelegenheit zum Durchatmen, bevor es die ersten Gaumenfreuden gibt.

Da viele Menschen in dem Moment, wo sie ein Stück Kuchen in den Mund schieben, nicht gerade vorteilhaft aussehen, verzichte ich während der Mahlzeiten größtenteils darauf, zu fotografieren.

Jedoch: Beim Sektempfang lohnt es sich, die Kamera stets am Anschlag zu haben. Oft treffen sich auf Hochzeiten Menschen wieder, die sich monatelang nicht gesehen haben. Da gibt es viel zu lachen – und somit fröhliche Gesichter. Ein Muss für jedes Hochzeitsfotobuch.

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Die erste Rede

Oft ist es der Vater der Braut, der als erstes ganz offiziell zum Mikrophon greift und eine Rede über seinen Vaterstolz und den hinzugewonnenen Sohn startet.

Ganz direkt nach der Trauung also der erste offizielle Redner nach dem Standesbeamten oder dem Pfarrer.

Oft stehen in diesem Moment die beiden anwesenden Familien noch sehr sortiert nebeneinander, sodass ich versuche neben den Fotos vom Redner selbst, auch Fotos von den anwesenden Familien und natürlich vom Brautpaar zu machen.

Spiele und Kuchen

Beides gehört zu Hochzeitsfeiern dazu, wie das Feuerwerk zu Silvester. Während ich die Nahrungsaufnahme gewöhnlich nicht reportagemäßig dokumentiere, sind manche Spiele eine willkommene Gelegenheit für den Fotografen, um die Größe der Hochzeitsgesellschaft zu zeigen. Oft stehen nämlich die Gäste bei Vorführungen und spielen im großen Kreis um das Brautpaar herum und geben so die Chance, große Teile der Anwesenden auf ein Bild zu bekommen.

Auch wenn die Nachfrage danach abnimmt, so ist zwischen Kuchen und Spielen der ideale Zeitpunkt, um auch eine Gruppenaufnahme mit allen Gästen zu machen.

Während ich sonst eher still im Hintergrund arbeite, werde ich bei Gruppenaufnahmen zu Dirigenten. Nur wenn ich selbst die Steuerung des Gruppenfotos aktiv in die Hand nehme, kann ich sicherstellen, dass dieses Foto etwas wird und das Shooting nicht zu lange dauert. Jeder Gast weiss, dass das Gruppenfoto zur Pflicht gehört und ist dankbar dafür, wenn ein solches Shooting kurz und knackig ist. Schließlich sind so viele Gäste da, mit denen man sich noch unterhalten will…

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Der lockere Teil

Hochzeitstanz

Mit dem Abendessen und dem Hochzeitstanz beginnt der lockere Teil des Hochzeitstages. Spätestens, wenn der Hochzeitstanz getanzt ist und auch die Gäste die erste Runde auf der Tanzfläche gedreht haben, fliegen die Sakkos der Herren endgültig „in die Ecke“.

An dieser Stelle endet die Förmlichkeit, die seit der Zeremonie nachgewirkt hat. Und viele Gäste tauen regelrecht auf und freuen sich auf einen ganz besonderen Abend unter Freunden.

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Party

Wenn die Musik immer lauter wird, verabschieden sich meist die ersten Gäste. Oft sind dies Omas und Opas des Brautpaares, zu denen beide oftmals eine sehr innige Beziehung pflegen. Eine tolle Gelegenheit, den Generationenwechsel noch einmal festzuhalten.

Nun liegt die Nacht in den Händen des DJ’s oder der Band. Zieht diese alle Register, so ist es in den Sitzreihen schnell leer und auf der Tanzfläche um so voller. Wenn dann das Brautpaar mittendrin ist und alle vor Freude strahlen, dann wird die Nacht lang und die Kellner bekommen keine Langeweile…

Das Finale

Ob es eine mit Wunderkerzen verzierte Eissplittertorte, die deftige Mitternachtssuppe oder das Mitternachtsfeuerwerk ist… meist ist ein echtes Highlight rund um Mitternacht der Höhepunkt des Abends.

Viele Hochzeitsreportagen enden nach diesem letzten Highlight. Doch auf Wunsch begleite ich Brautpaar und Gäste auch noch bis zu dem Moment, an dem der Bräutigam seine Krawatte um die Stirn bindet. Spätestens wenn dieses Foto geschossen ist, braucht es keinen Hochzeitsfotografen mehr, um den Abend zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen…

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Hochzeitsreportagen biete ich in der Nebensaison ab einer Dauer von vier Stunden an. In der Hauptsaison (April bis einschließlich Oktober) startet die Hochzeitsreportage bei sechs Stunden Dauer.