Vincent Peters – Personal

Auf einer Geschäftsreise wurde ich aufmerksam auf eine kleine aber feine Ausstellung. Die Leica-Gallerie lud ein: Vincent Peters.


Ich habe ihn nie kennengelernt, aber seine Bilder faszinieren mich. In der Leica-Gallerie waren sie schlicht beeindruckend. Zumeist hochkant, gerahmt, ca. 150 cm hoch und 100 cm breit. Da haben Portraits schon eine magische Wirkung, wenn der Kopf auf dem Print größer ist, als im Original.

Vincent arbeitet überwiegend mit Damen, die sich für einen Starfotografen gerne ausziehen. Man sieht den Fotos an, dass es den Damen leicht fällt, vor dem Star die Hüllen fallen zu lassen und so wirken die Fotos sehr natürlich. Auch Vincent weiß die Damenwelt so zu portraitieren, dass es keine platten Aktfotos sind, sondern man den Eindruck gewinnt, die Modelle würden mehr von sich preisgeben, als nur ihren entblößten Körper. Damit wirken die Fotos nicht wie billige Aktfotos, sondern wie Kunst. Und das sind Vincent’s Fotos spätestens dann, wenn man sie in Galleriegröße vor sich hat.

Insofern war der Besuch in der Leica-Gallerie ein Volltreffer. Ca. 25 seiner Werke waren dort großformatig ausgestellt und haben einen Virus bei mir hinterlassen: Den Vincent-Virus. Der hat dann auch wenige Tage später zugeschlagen und nochmal 36 Stunden später konnte ich es in der Hand halten – das Buch „Personal“ von Vincent Peters.

Ein wahres Meisterwerk eines Starfotografen. Sieht man von drei Textseiten zu Beginn und seiner „Personal note“ am Ende des Buches einmal ab, so handelt es sich um ein reines Bilderbuch. Aber ein Bilderbuch, dass Geschichten erzählt. Stets werden die Augen, der Blick in den Vordergrund des Betrachters gerückt und doch nimmt der blanke Busen eine zentrale Rolle im Buch ein. Die Schönheit des weiblichen Körpers wird von Vincent inszeniert, ohne vulgär zu wirken. Im Gegenteil: Die Modelle wirken vertraut, manchmal etwas cool, aber nie unnahbar. Oftmals gibt es von einer Dame mehrere Bilder am gleichen Set, sodass schnell eine Geschichte entsteht.


Vincents große Kunst ist es, mit dem natürlichen Licht zu spielen. Er nutzt leere lichtdurchflutete Industriehallen als Hintergrund für einen klassischen Akt und gibt den Bildern so einen Rahmen, die den Betrachter auf Entdeckungsreise schicken. So werden aus Fotografien Gemälde und aus Gemälden echte Kunst.

Nahezu jedes Bild im Buch kann ich mir gut als Großformat im Büro vorstellen. Auf viele mag die oft von ihm als Stilmittel gewählte Nacktheit vielleicht abschrecken, aber die Verpackung, das Drumherum machen daraus mehr als ein plattes Aktportrait. Und das ist es, was Blicke anzieht und zum Nachdenken über die Bilder und die Bildaussage anregt.

Anmerkung: Vincent ist bekannt für eine extrem strenge Handhabe im Umgang mit Bildrechten. Aus diesem Grund bin ich dem Aufkleber in der Leica-Gallerie gefolgt und habe meine Kamera in der Tasche gelassen. Und aus diesem Grund zeige ich hier auch nur ein Foto: Dieses Foto zeigt den Flyer zur Leica-Ausstellung und das Titelblatt seines Buches. Ich bitte um Verständnis und respektiere den Wunsch von Vincent vollends.

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