Das nenne ich mal Kundenservice! Seit Jahren nutze ich Fototaschen der Marke Lowepro. Bis auf die erste Tasche (der ich wirklich alles mögliche zugemutet hatte), sehen alle Taschen auch nach Jahren noch aus wie neu. Das schwarze Material ist robust, hält den gröbsten Dreck ab und die Taschenkonstruktionen sind vielfältig – sodass man eigentlich für jeden Bedarf eine passende Tasche findet.
Mein absoluter Favorit aus dem Lowepro-Sortiment ist Flipside 200. Ein kleiner Rucksack, der neben den klassischen Schulterbügeln (angenehm gepolstert) zusätzlich einen Brust- und einen Beckengurt besitzt. Während der Brustgurt dazu dient, dass die Schultergurte bei Bewegung nicht von den Schultern rutschen, hat der Beckengurt neben dem zusätzlichen Halt eine andere Funktion: Hat man Brustgurt und Schultergurte gelöst, kann man bei entsprechend stramm sitzendem Beckengurt die gesamte Tasche vom Rücken nach vorne drehen und hat so beide Hände frei, um an den Tascheninhalt zu gelangen. Denn die Tasche öffnet nicht nach außen (wie sonst bei Rucksäcken üblich), sondern auf der Taschenseite, die normalerweise vom Rücken verdeckt ist. Das klingt auf den ersten Blick komisch, ist aber logisch, wenn man an den praktischen Beckengurt und die Möglichkeit zum Drehen denkt.
Gerade in der Stadt -wo der eine oder andere Handakrobat auf der Suche nach fremdem Eigentum ist- ist die Kameraausrüstung so recht gut geschützt.
Doch für mich viel wichtiger: Die Kamera ist ideal für den Wintersport! Wer einmal auf Ski oder Snowboard unterwegs war und einen klassischen Rucksack dabei hatte, der weiß, wie lästig Rucksäcke sind, wenn man immer wieder in den Sessellift einsteigen darf (und dazu den Rucksack abziehen muss). Nicht so mit dem Flipside! Einfach Brust- und Schultergurt in der Liftschlange lösen, Tasche nach vorne drehen, Lift fahren und oben in Sekundenschnelle wieder den Rucksack anziehen und weiter geht’s.
Auch wenn man dann zwischendurch (im Lift oder auf der Piste) auf das Fotoequipment zugreifen will, ist dies ohne Probleme möglich. Denn dank des Beckengurtes bleiben beide Hände frei, sodass man sogar im Lift einen Objektivwechsel durchführen kann.
Aus diesem Grund ist mein Flipside immer dabei, wenn der Schnee ruft oder eine Alpenwanderung ansteht.
Und was kommt rein? Das kleine Ding ist leicht und flexibel befüllbar. Normalerweise nehme ich meine Systemkamera mit einem Wechselobjektiv und dem kleinen Aufsteckblitz mit, zudem meine GoPro, den GoPro-Brustgurt und einen GoPro-Selfie-Stick. Dazu noch etwas Kleinkram (Tesakrepp falls ich mal eine ausgefallene Montageidee für die GoPro habe) und die praktische Platte, auf die jede GoPro in der Originalverpackung gesteckt ist. Diese Trägerplatte nutze ich gerne, um die GoPro in den Schnee zu stellen und dann sehr tiefe Aufnahmen aus der Froschperspektive zu filmen.
Doch zurück zum Flipside 200. Bei allem Lob über diese Kameratasche gab es auch einen Grund zur Kritik: Gleich im ersten Skiausflug brach eine Seite des Clips, mit dem man den Brustgurt zumacht. Gut, es war an dem Tag ca. -20 Grad und es zog ein eisiger Wind. Wahrscheinlich sind flexible Teile, wie dieser Clip nicht für den Einsatz bei solchen Temperaturen auf beinahe 3.400 m über NN gedacht. Doch die zweite Seite des Clips hielt und damit war auch der Brustgurt einsetzbar. Ich habe ihn mit der defekten Seite bestimmt 200 mal geöffnet und wieder geschlossen. Ihn zu diversen Ausflügen mitgenommen, im Auto gelagert und in der Sonne liegen gehabt. Das zweite Ärmchen des Clips war einfach eine Wucht. Alles das, was die erste Seite nicht ausgehalten hatte, konnte die zweite Seite alleine aushalten. Und das sind beim Skifahren und Snowboarden abseits der Piste durchaus ein paar leichte Stürze, hier und da Bodenkontakt und so weiter.
Jetzt, letztes Wochenende, war leider Schluss mit dem nur einseitig funktionierenden Clip: Die zweite Seite brach bei einer Außentemperatur von -12 Grad. Sehr schade. Denn dies war gleich bei der ersten Abfahrt. Sprich: Den restlichen Tag war es nicht möglich, den Brustgurt zu schließen – und demzufolge oft rutschten die Schultergurte bei den Abfahrten hin und her.
Was tun? Noch am Sonntag Abend eine eMail an den Kundenservice von LowePro gesandt – und siehe da: Am Dienstag morgen lag das Ersatzteil im Briefkasten. Ohne Rechnung und ohne Begleitbrief.
Erst habe ich mich darüber gewundert, doch dann habe ich mir gesagt: Lieber gleich das Ersatzteil (und kostenlos dazu), als lange warten, einen Brief bekommen und dann noch einen kleinen Betrag überweisen müssen. Kundenservice darf gerne einfach, schnell und unkompliziert sein. So wie bei LowePro eben…
Hier nun noch ein Foto vom Ersatzteil, welches ich heute erhalten habe.